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Dieser Blog beleuchtet Schnittstellen der Homöopathie und des ganzheitlichen Heilens mit der außermedizinischen Welt, mit Spiritualität, Wissenschaft und Politik. Die homöopathische Art, über Probleme, Krisen und Lösungen nachzudenken und nachzufragen, wird über Themen der individuellen Gesundheit hinaus erweitert. Die ganzheitliche Sicht auf Zusammenhänge und die besondere Art, genau hinzuhören, die wir uns in zweihundert Jahren Umgang mit Krisen und Leiden erarbeitet haben, läßt sich auch in kollektiven Zusammenhängen sehr fruchtbar anwenden. Dies möchte ich in einer losen Folge von Artikeln anhand aktueller Themen zeigen.
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Jörg Wichmann, November 2017
Wir benutzen das Wort Homöopathie immer als Fremdwort und, nach der Bedeutung gefragt, umschreiben wir diese. Aber können wir das Wort auch übersetzen? Das ist leichter als man meint, aber das Ergebnis ist höchst erstaunlich. Das altgriechische Wort παθαίνω 'pathaino‘ bedeutet erleiden, leiden, zustoßen. Aus dem Lateinischen kennen wir dieses Wort als passio, das Leiden oder auch den Affekt, die Emotion. Unser Wort passiv hat auch damit zu tun, aber auch passioniert (leidenschaftlich). Wenn wir nun auf ähnliche Weise leiden wie jemand anderes, oder etwas (das Arzneimittel) seinem/ihrem Leiden ähnlich machen, dann geht es darum, mit diesem Leiden mitzugehen und nicht etwas dagegen zu setzen. Das war Hahnemanns Idee, ‚Homöo-‘ und ‚Allo-‘ in Kontrast zu setzen. „mit“ ist das lateinische Wort „cum“, das als „com-“ oder „con-“ in vielen europäischen Wörtern auftaucht. Und mit passio zusammen bildet sich von allein das englische compassion, das wir als „Mitgefühl“ ins Deutsche übersetzen würden. Ähnliches zu fühlen, mit den Gefühlen eines anderen Lebewesens mitzugehen, das Leiden zu teilen – dafür haben wir ein Wort: Mitgefühl, compassion. Und da wir kein Wort haben, das Ähnlich-Gefühl bedeutet, scheint mir „Mitgefühl“ die bestmögliche Übersetzung für Homöopathie zu sein.
Ein großes Wort, Mitgefühl, bzw. ein Wort für ein großes, ein umfassendes Gefühl; im Buddhismus gilt es als das höchste. Und auch im Christentum geht es bei der Liebe, wenn man genau hinschaut, nicht um die persönliche Liebe (έρως, `eros‘), sondern um αγάπη, `agape‘, die allgemeine, die Menschenliebe, also eher das Mitgefühl.
Da haben wir Homöopathen/innen uns offenbar einen hohen Anspruch auf die Fahnen geschrieben, in „Homöopathie“ steckt viel mehr als die Korrektur individueller Beschwerden. Und das hat Hahnemann auch gewußt und deutlich beschrieben. In § 4 seines zentralen Werkes heißt es „Er ist zugleich ein Gesundheit-Erhalter, wenn er die Gesundheit störenden und Krankheit erzeugenden und unterhaltenden Dinge kennt und sie von den gesunden Menschen zu entfernen weiß.“ Da geht es also gar nicht nur um die Beschwerden von bereits Erkrankten, sondern um die Erhaltung der Gesundheit bei allen Menschen. Übertragen wir das auf unsere heutige Situation sehen wir schnell, was das von uns verlangen würde, wenn wir den Anspruch, den die Homöopathie an uns als Behandler/innen stellt wirklich ernst nähmen. Was müßten wir alles tun, wofür müßten wir uns in der Welt einsetzen, wenn wir die Gesundheit der Menschen erhalten wollen und die Ursachen für ihre Erkrankungen und Leiden beseitigen wollten, wenn wir wirklich „Homöopath/innen“ sein wollen, Mitfühlende!
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