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Dieser Blog beleuchtet Schnittstellen der Homöopathie und des ganzheitlichen Heilens mit der außermedizinischen Welt, mit Spiritualität, Wissenschaft und Politik. Die homöopathische Art, über Probleme, Krisen und Lösungen nachzudenken und nachzufragen, wird über Themen der individuellen Gesundheit hinaus erweitert. Die ganzheitliche Sicht auf Zusammenhänge und die besondere Art, genau hinzuhören, die wir uns in zweihundert Jahren Umgang mit Krisen und Leiden erarbeitet haben, läßt sich auch in kollektiven Zusammenhängen sehr fruchtbar anwenden. Dies möchte ich in einer losen Folge von Artikeln anhand aktueller Themen zeigen.
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Jörg Wichmann, November 2017
Seit längerer Zeit interessiert mich die Frage, was wohl Menschen dazu motivieren mag, viel Zeit und Energie zu investieren, um anderen, die ihnen nichts getan haben, das Leben schwer zu machen. Wir alternativen Heilkundler wollen nur unsere Arbeit machen und bieten denen medizinische Hilfe an, die das wünschen. Wir missionieren nicht und wollen niemanden von unserer Methode oder unserer Sicht der Welt überzeugen, jedenfalls nicht ungefragt und nicht offensiv. Warum organisieren sich Gruppen von Menschen, um die Alternativmedizin zu diskreditieren? Selbst Fanatiker und Wirrköpfe brauchen ein Motiv und – falls sie sehr viel Zeit investieren – auch eine finanzielle Basis.
Da stieß ich bei meiner Suche nach gezielten Manipulationen der Wikipedia auf ein interessantes Interview mit einer jungen Frau, die als Newcomer an der diesjährigen Konferenz der GWUP teilgenommen hat. Die GWUP (Gesellschaft zu wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) ist eine Vereinigung von sogenannten „Skeptikern“, das heißt: von fundamendalistischen Materialisten, die im Namen der „Wissenschaft“ alles bekämpfen, was sie nicht verstehen können oder wollen. Dazu gehören neben der Homöopathie und allen anderen medizinischen Methoden außerhalb einer sehr eng verstandenen Schulmedizin (in welcher sich selbst ein durchschnittlicher Arzt nicht besonders wohlfühlen würde) auch alle anderen alternativen oder gar spirituellen Welt- und Lebensentwürfe.
Als ich aber den Titel des Interviews „Homeopathy, Conspiracies & Glyphosate: The Recipe for SkepKon 2018“ las, wurde ich hellhörig. Was hat Glyphosat mit den Ideen dieser Pseudo-Skeptiker zu tun? Ein Blick ins Programm zeigte mir, daß in einer zweitägigen Konferenz tatsächlich ein halber Tag den Vorzügen des Glyphosat und der Gentechnik gewidmet war. Teilnehmende und auch Moderatoren der Konferenz waren Norbert Aust und Natalie Grams, die sonst sehr auf die Evidence Based Medicine pochen. Nun ist Weniges in der Medizin so gut mit Evidenz belegt wie die Gefährlichkeit des Glyphosat. Selbst die EU-Kommission, die sicher nicht im Verdacht steht, lobby-feindliche Politik zu machen, konnte sich der Evidenz nicht entziehen. Wenn nun die GWUP der Monsanto-Werbung breiten Raum gewährt, obwohl das Thema überhaupt nicht in ihren Rahmen paßt, dann läßt das aufhorchen. Natürlich liegt es mir ganz fern, hier Verschwörungstheorien zu verbreiten, haha, aber wie blind müßten wir denn sein, hier nicht ganz vorsichtig einen Zusammenhang für möglich zu halten….
Man muß wissen, daß die GWUP nicht nur Vorträge gegen Alternativmedizin organisiert, sondern eigens eine Organisation gegründet hat, um die große Online-Enzyklopädie Wikipedia in ihrem Sinne zu manipulieren. Diese Organisation heißt GSoW (Guerilla Skepticism on Wikipedia) – kein Scherz; und sie bildet gezielt Leute dazu aus, zB hier, geschickte und strategisch überlegte Manipulationen in Wikipedia vorzunehmen.
Wenn wir uns diese Zusammenhänge anschauen, dann klärt sich damit auf jeden Fall die Frage, mit wem wir es zu tun haben. Ohne selbst spekulieren zu müssen, können wir aus den Veröffentlichungen der „Skeptiker“ direkt ablesen, daß die Manipulationen der Wikipedia nicht Teil eines breiten öffentlichen Meinungsbildungsprozesses sind – wie es die ursprüngliche Idee der größten Enzyklopädie der Menschheit einmal war, sondern daß dies von eigens dafür ausgebildeten Gruppen und Seilschaften durchgeführt wird, die lernen, die offenen Strukturen der Wikipedia für ihre Zwecke zu benutzen.
Zum anderen wird offenkundig, daß es nicht um Evidenz und Wissenschaft geht, sondern um Konzern-Interessen, die sich jeder Evidenz dreist widersetzen. Da wird allen Ernstes erzählt, Glyphosat sei gesünder als Fleisch, Kaffee oder Bier(1) – vielleicht sollten die „Skeptiker“ zum öffentlichen Erweis der Evidenz einmal nicht harmloses Ars C 30 trinken, sondern ein Fläschchen evidenz-basiert gesundes Glyphosat. Prost !
Noch ein – für mich – verwirrendes Detail am Rande: Bei dem GWUP-Kongress war auch ein Satanist eingeladen(2), der bezeugen sollte, daß es keine satanistische Weltverschwörung gibt. Jetzt echt nicht?! Wer hätte das gedacht?! Wo doch alle davon reden! – Demnächst laden sie noch einen ganz echten Assassinen ein, der bezeugt, daß er nicht Teil einer Verschwörung ist, die den amerikanischen Präsidenten mit einem Dolch ermorden will und daß Assassin’s Creed nur ein einfaches Computerspiel ist, das nicht zur Vorbereitung für Anschläge dient. – Ich liebe Comedy, besonders die unfreiwillige….
Eine letzte Beobachtung: Schwerpunktthema der genannten Tagung war nicht mehr die Homöopathie, sondern die Osteopathie, deren Wirkungslosigkeit bewiesen werden sollte. Meine schon öfters geäußerte Vermutung, daß die Homöopathie nur die erste in einer längeren Reihe der zu Diffamierenden ist, scheint sich zu bestätigen.
Fußnoten:
1. https://www.csicop.org/specialarticles/show/the_skepkon_report_with_susan_gerbic#footer
2. https://www.csicop.org/specialarticles/show/the_skepkon_report_with_susan_gerbic#footer.
„The next topic was completely different, but it can also be seen under
the bigger topic of “conspiracies.” Lydia Benecke illustrated the
difficulties behind the so called “satanic panic.” It is interesting
that the world-wide satanic group still couldn’t be found, although it
is claimed they are actually even in positions of power. It really blew
my mind that most of the torturing sects are thought to be a conspiracy,
too! A Satanist was invited and answered a few questions after Lydia
Benecke’s presentation.“ - ein Beitrag, der im Programm nicht genannt
ist, sondern nur im Interview refereriert wird.
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